|
Schöpferische Pause (Vorwort zum Lyrikband - Nachtviolen und Nordmondwind) Musik schwimmt im Raum. Lange Pinselstiele recken ihre Borstenköpfe ins gelbe Licht der Arbeitslampe. Das zerbeulte Silber der Blechtuben spielt mit Lichtresten und verliert sich in der Unordnung, die schöpferisch scheint. Keine Hand wirft huschende Schatten über Tisch und Leinen. Aus weißem Rahmen trauert ein grünes Gesicht, das Ruhe zeigt. Erste Osterglockenblüten stehen im matten Dämmerlicht der Weihnachtskerzenreste. Schmutzige Mallappen räkeln sich über den Rand einer Kiste, die einst Akten hütete. Zweckentfremdet duldet sie ihr Dasein, denn selbst ein vergessener Schuh zeigt ihr gelangweilt die lange Seite. Der Raum schwimmt in Musik. Leise Pfoten treten den Takt und lauschen. Das grüne Gesicht träumt sich in die Unendlichkeit, das welke Blatt einer müden Zimmerpflanze baumelt hilflos im künstlichen Licht und wartet auf Sonne. Der Raum wird zu Musik und speist die Farben, die Pinsel, den Schuh - und den Grünen, der schweigend und kritisch den Tönen folgt - und denkt - der Raum ist Musik. Elmar, am 23.1.1978 Gedichte zum Anklicken: |